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Reisebericht Ecuador & Galapagos

regenwald

Ecuador Land 2007

Der Ritt durch die Anden

Die Anreise mit IBERIA gestaltet sich nicht nur sehr mühsam, es kommt zu einer fast 2-tägigen Verspätung. Als wir in Frankfurt endlich starten, wissen wir schon, dass wir den Flieger nach Südamerika nicht erreichen können. Also verbringen wir eine Nacht in einem Madrider Hotel auf Kosten der Airline und fliegen am nächsten Nachmittag nach Guayaquil. Nicht nach Quito, denn da liegt eine IBERIA-Maschine mit gebrochenem Bugrad auf der Landebahn.

In Guayaquil fällt der Weiterflug ersatzlos aus und wir verbringen die Nacht im Flughafengebäude. Auch am nächsten Morgen ist man nicht in der Lage uns nach Quito zu befördern und wir entschließen uns auf eigene Rechnung die Reise fort zu führen. Mit der AeroGol fliegen wir dann in die Hauptstadt Ecuadors.

Hier machen wir uns sofort auf, die Altstadt zu erkunden und die verloren gegangenen Stunden aufzuholen. Auf dem Rundgang sehen wir die frisch restaurierten Gebäude und sehr viel Polizeipräsenz (Touristpolis).

Nach erholsamem Schlaf auf 2.800 m fahren wir am nächsten Morgen zum Äquator und schauen uns das INTI-ÑAN Museum „Carmino del Sol“ (www.museointinan.com.ec) an. Wir bekommen ein paar Besonderheiten zu sehen, die es nur auf dem Äquator gibt. Einige Hütten der Ureinwohner sind nachgebaut und werden uns fachkundig erklärt.

Wir fahren ca. 2 Stunden zur Hacienda „El Porvenir“, die wunderschön an einem Berghang auf ungefähr 3.600 m direkt unter dem Cotopaxi, 5.897 m, liegt. (www.tierradelvolcan.com) Hier ziehen wir Gauchohosen und Poncho an und machen uns zu einem Ausritt bereit. Auf dem Rücken der Pferde geht es dann dem Sonnenuntergang entgegen und bei herrlichem Licht baut sich ein Regenbogen vor uns auf. Bis auf knapp 4.000 m geht es und zwischendurch wird immer wieder galoppiert. Der Ritt durch die Anden, wir sind schier begeistert!

ritt durch die anden hacienda el porvenirregenbogen hacienda el porvenir

Jetzt sind wir innerhalb von 2 Tagen vom Seelevel bis auf 4.000 m gelangt. Eigentlich recht ungesund und uns fehlen halt die 2 Nächte in Quito, die der Akklimatisation zuträglich gewesen wären. Bei Kerzenschein nehmen wir das Dinner ein und verbringen den Abend gemütlich am Kamin.

Nach einer eher unruhigen Nacht geht es ca. 1 Std. bis zu einem Parkplatz auf 4.500 m. Von dort beginnen wir den Aufstieg auf groben Lavasand. Der weiche Untergrund macht die Angelegenheit doch recht mühselig, zumal sich ein böiger Wind hinzu gesellt und man manchmal das Gefühl hat, nicht von der Stelle zu kommen. Mal ist es nebelig und Sekunden später steht man im Sonnenschein und hat einen herrlichen Blick auf die Anden. Auf 4.800 m gibt es eine (bewirtete!) Schutzhütte und wir kehren ein und haben eine Brotzeit. Später gehen wir bis an die 5.000 – Grenze, doch dort liegt zuviel Schnee und der Gletscher beginnt. Hier trainieren einige Bergsteiger mit Steigeisen den Aufstieg auf den Cotopaxi.   

Nach dem Abstieg geht es dann wieder zur Hacienda und nach dem Duschen laufen wir uns noch die Müdigkeit aus den Beinen.

downhill mountain biking

Wir verlassen diesen schönen Ort am Cotopaxi und fahren über Latacunga zur Laguna Quilotoa. Direkt am Kraterrand stehen ein paar armselige Hütten und in einer von denen schlagen wir unser Mehrbettnachtlager auf. Die Sonne scheint und erwärmt uns auf 3.870 Metern Höhe. Phantastischer Fernblick über den Vulkan, die Lagune und die dahinter liegenden anderen Vulkane (u. a. Cotopaxi und die Zwillinge: Illiniza Norte und Illiniza Sur). Als wir in den Krater absteigen und in den Schatten gelangen, wird es natürlich ruckartig kälter. Es sind exakt 350 Höhenmeter die man überwältigen muss um an den kleinen Strand der Lagune zu gelangen. Hier treten Schwefelgase unter Wasser aus und lassen das glasklare Nass blubbern. Nach dem einstündigen Aufstieg erwärmen wir uns bei Josè. Dieser bereitet gerade unser Abendessen vor. Er hängt die Meerschweine an den Grill und diese verspeisen wir später mit Kartoffeln und Broccoli. Vorher genehmigen wir uns noch Tee und eine leckere Suppe. Cuy (Meerschwein) ist eine Delikatesse in Ecuador. Später machen Josè und andere Familienmitglieder noch Hausmusik und es wird fast gemütlich in dieser trostlosen Behausung. Vielleicht ist ja auch der Canelazo daran schuld. (Canelazo = heißer Tee mit Naranjilla oder einer anderen Frucht und ein guten Schuss selbstgebrannten Zuckerrohrschnaps)

cotopaxi ecuador kids  laguna quilotoa visozial

Um 5.30 h gehen wir im Schein unserer Stirnlampen zum Kraterrand und warten bibbernd auf den Sonnenaufgang. Dieser gestaltet sich nicht ganz so spektakulär, da einige Wolken am Horizont hängen. Die Berge mit der Lagune unter uns sind trotzdem sehenswert im weichen Morgenlicht. Ein heißer Tee erwärmt uns bevor wir nach Ponce fahren und die dortige Schule besuchen. Wir haben genügend Obst mit dabei um die Kinder mit ein paar Vitaminen zu versorgen. Hier hat der Veranstalter (www.viventura.de) sein viSozial – Projekt, dass durch europäische Volunteers unterstützt wird. Jedes Kind begrüßt uns mit Handschlag und wir verteilen unser Obst. Es geht recht gesittet zu und somit kein Vergleich zu meinen Schulprojekten in Nepal (www.nepalkids.org). Wir besichtigen die Klassenräume und die neu hergerichtete kleine Bibliothek. Sogar ein paar Computer sind hier aufgestellt. Auch hier gilt, wie in Nepal, die beste Grundlage für ein besseres Leben ist die Schulbildung.

  ecuador kids baños

Wir fahren nach Baños, einer kleinen touristischen Stadt mit vielen Hostals und einer schönen Kirche. Gegen Abend gehen wir zu den Thermalquellen und entspannen im warmen Wasser. Neben uns rauscht ein großer Wasserfall in die Tiefe.

Unterhalb des sehr aktiven Hausvulkans, dem Tungurahua, (letzter Ausbruch im August 2006) beginnt unsere 60 km lange Mountainbike-Tour. Der erste Teil geht noch über asphaltierte Straßen meist bergab und an einer Brücke gibt es die Möglichkeit an einem Trapez hängend in die Schlucht zu springen. Da kann ich natürlich nicht widerstehen und es macht wieder mal Spaß sich fallen zu lassen. Die weitere Fahrradstrecke wird dann bei mehr oder weniger heftigem Regen absolviert. Dabei geht es hin und wieder unangenehm bergauf und schlussendlich ist ein jeder froh als wir in Puyo ankommen.

Am Vormittag schauen wir uns den Botanical Garden an und lassen uns die Sitten und Gebräuche von 2 Stämmen erklären. Auf unserer Fahrt in das Amazonasbecken halten wir noch an einer Tierstation, wo den ecuadorianischen Bauern der Umgang mit den einheimischen Tieren näher gebracht wird. Tena entpuppt sich als letzter Vorposten der Zivilisation. Hier gibt es unzählige Geschäfte in denen sich die Bewohner des Regenwaldes mit allen benötigten Dingen eindecken können.

Mit 2 Pick Up's fahren wir in diese grüne Unendlichkeit. Kurzer Fußweg und wir sind in dem Camp, das sich Cabañas Amarongachi nennt. Die recht geräumigen Holzhütten haben alle Blick auf den Fluss. Die nächsten Tage verbringen wir hier. Wir bekommen eine Lagune mit türkisfarbenen Wasser, mehrere Schlangen, die gesamte Pflanzenwelt zu sehen. Paddeln in aufgeblasenen Autoschläuchen auf dem Fluss, klettern durch Wasserfälle und sind stundenlang auf Dschungeltour. Bei Kerzenschein sitzen wir dann beim Abendessen im Freien, neben uns laufen Amazonas-Papageien herum und nachts regnet es wie aus Kübeln.

canyon toura   naturdusche amazonas papagei

Wir wechseln in die Shangri La - Lodge, die wie ein Baumhaus angelegt wurde. Etwas komfortabler, aber sehr schön gelegen. Toller Ausblick auf den Regenwald und den Fluss Napo. Hier unternehmen wir eine ungewöhnliche Canyontour. Tief im Canyon erreicht das Sonnenlicht kaum den Boden und wir können nur durch einen Bachlauf durch das Dickicht gehen. Teilweise ist es so eng, dass wir den Kopf nicht mehr drehen können und Hände und Füße benötigen um an den glatten Felswänden entlang zu kommen. Über uns fliegen oder hängen Fledermäuse und irgendwann gelangen wir auch wieder ans Tageslicht.

  tucan es wird eng

Mit einem Langboot befahren wir einen Nebenfluss des Napo. Ein kleines Urwaldmuseum schauen wir uns an und erfahren etwas über die Jagdgewohnheiten der Einwohner. Ein Stück weiter landen wir dann beim AmaZoonico. Hier werden Tiere gehalten oder wieder ausgewildert, die aus Ecuador heraus geschmuggelt werden sollten, oder bei Leuten als Haustiere gehalten wurden. Viele Affenarten leben hier in der freien Natur und machen keine Anstalten die Anlage zu verlassen.

Von Riobamba aus fahren wir mit einem nostalgischen Zug. Doch leider entpuppt sich diese Fahrt als reine Touri-Klamotte. Man darf mittlerweile nicht mehr auf dem Dach sitzen und Einheimische sucht man vergebens hier. Dafür findet man umso mehr Verkäufer von Anden-Nostalgie und sonstigen Souvenirkram. Wir sind froh, nach 2 Std. aussteigen zu können und nicht noch weitere 4 Std. bis um die Teufelsnase herum in dem Wagon verbringen zu müssen. Prädikat: Absolut überflüssig. Lieber hätten wir die Zeit in der gut erhaltenen Altstadt von Cuenca verbracht. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch die Ruinen von Ingapirca. Die Ruinen sind das bedeutendste Monument prähispanischer Kulturen in Ecuador. In 3.100 m Höhe liegt auf einem grasbewachsenen Bergvorsprung die um 1450 - 1480 entstandene Anlage. In Cuenca unternehmen wir eine Stadtbesichtigung, auf der wir unter anderem die größte Kathedrale Südamerikas zu sehen bekommen. Die Anfertigung von Panamahüten lassen wir uns auch noch zeigen. Sie kommen wirklich aus Ecuador und tragen halt nur den Namen Panamahut.

lagune ingapirca  catedral de la inmaculada landleguan

Von Cuenca aus fliegen wir mit Zwischenstopp in Guayaquil (den Flughafen kennen wir ja zur Genüge) auf die Galapagos-Inseln. Die liegen ca. 1.000 km entfernt vom ecuadorianischen Festland im Pazifik.

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la catedral, guayaquil landleguan

Auf unserer Rückreise haben wir noch einige Stunden Aufenthalt in Guayaquil und schauen uns noch die Stadt an. Natürlich auch den bekannten Parque Seminario (auch Parque Iguana genannt) und die angrenzende Kirche La Catedral. Dann geht es über Madrid zurück nach Frankfurt und diesmal hält sich IBERIA auch an die Flugzeiten.

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